Eryngium campestre Linné, 1753

Aus Kroatiens Fauna und Flora
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Vrsi 07/2018

Eryngium campestre Linné, 1753 - Feld-Mannstreu, poljski kotrljan

Und wieder eine Pflanze, die als Aphrodisiakum verwendet wurde. Die Wirkung wurde allerdings nie belegt. Aber man hat früher aus den Blättern einen Tee zubereitet, der bei Husten, in Kombination mit einem anderen Präparat sogar gegen Keuchhusten eingesetzt wurde.

Doch es gibt noch eine weitere Besonderheit, denn diese Pflanze hat eine besondere Verbreitungsmethode ihrer Samen. Im Herbst bricht der Stängel kurz über dem Erdboden ab und die ganze Pflanze wird vom Wind als Steppenhexe weit verbracht. Dabei werden die Samen herausgeschüttelt.

Der Feld-Mannstreu ist eine steife, stark verzweigte Pflanze. Die Blätter sind tief gefiedert, die Ränder dornartig gezähnt. So kann er sich gegen Fraßfeinde schützen.


Eryngium campestre Linné, 1753 - field eryngo, poljski kotrljan

Again a plant that was used as an aphrodisiac. However, the effect has never been proven. But in the past, the leaves were used to make a tea for treating coughs and, in combination with another preparation, even to treat whooping cough.

But there is another peculiarity, because this plant has a special method of spreading its seeds. In autumn the stem breaks off just above the ground and the whole plant is carried far away by the wind as tumbleweed. Then the seeds are falling out and spread.

The field eryngo is a stiff, heavily branched plant. The leaves are deeply compounded, the edges spiniform dentated. In this way it can protect itself against predators.



Systematik


Trivialnamen

  • Deutsch: Feld-Mannstreu, Rolldistel Brachdistel, Donardistel (AT)
  • Kroatisch: poljski kotrljan, skolobod, sikavčina, kotrljan perastolistni
  • Englisch: field eryngo
  • Französisch: érynge, éryngion blanc, herbe aux cent, panicaut champêtre
  • Italienisch: calcatreppola campestre
  • Slowenisch: poljska možina
  • Spanisch: ardo corredor, cardo correo, picos de la Virgen,
  • Tschechisch máčka ladní
  • Ungarisch: mezei iringó


Wissenschaftlicher Name

Eryngium campestre Linné, 1753


Namensherkunft

Griechisch eryngium = griechischer Name einer Pflanze

Lateinisch campester, -tris, -tre = flach, eben, auch auf einer Ebene (wachsend)


Basionym

Eryngium campestre Linné, 1753


Synonyme

  • Eryngium campestre var. axicum Grisebach, 1843
  • Eryngium campestre var. tenuibracteatum Sennen, 1925
  • Eryngium duriberum Sennen & Pau, 1906
  • Eryngium officinale Garsault, 1767
  • Eryngium vulgare Lamarck, 1779


Schutzstatus



Morphologie und Größe

Habitus

Habitus, Otok Vir 06/2015
  • Mehrjährige Pflanze deren Wurzeln über 2 Meter in die Tiefe vordringen können.
  • Extrem starre Pflanze, die sich in der oberen Hälfte stark verzweigt.
  • Am Ende dieser Verzweigungen sitzen Blütenstände, die zusammen eine Halbkugel bilden.
  • Die Wurzel kann über zwei Meter in den Boden eindringen.
  • Höhe: bis 45 cm











Die Blüte

Blüte, Vrsi 07/2018
  • Zahlreiche winzige Blüten sitzen in einem fast kugeligen,doldigen Blütenstand.
  • Jeder Blütenstand trägt an der Basis mehrere starre und lanzettförmige Hüllblätter, die unterschiedlich lang sind.
  • Die Einzelblüten sind durch kleine Hochblätter voneinander getrennt.
  • Auch die Kelchblätter ragen steif nach oben.
  • Die Blüten führen Nektar. Den erreichen allerdings nur Insekten mit einem langen Rüssel wie Schmetterlinge, leptiri oder Vertreter der Familie Apidae Latreille, 1802 – Echte Bienen, pčele.
  • Blütezeit : Juli bis August
  • Durchmesser der Blüte: 1 mm, Blütenstand 15 mm
  • Blütenfarbe: weiß oder weiß mit grünen Streifen.






Die Frucht

Frucht, Otok Vir 08/2015
  • Die Frucht ist eine Spaltfrucht.
  • Ihre Oberfläche ist schuppig.
  • Bei Reife zerfällt sie in zwei Teile.
  • Die Verbreitung erfolgt durch den Wind. Der Stängel bricht kurz über dem Erdboden ab und die Pflanze wird bedingt durch ihre kugelige Form über den Boden gerollt. Dabei fallen die Samen heraus.
  • Reifezeit: Oktober







Blatt und Stängel

Blatt, Otok Vir 06/2023
  • Die Blätter der Grundrosette sind groß und lang gestielt.
  • Sie sind tief gefiedert und spitz gezähnt.
  • Sie sind hellgrün, die Adern heben sich mit ihrer hellen Farbe deutlich ab.
  • Die Stängelblätter sind deutlich kleiner und stehen gegenständig.
  • Sie umfassen den Stängel und haben am Ende Öhrchen.
  • Beide Blatttypen tragen kräftige Stacheln.
  • Der Stängel ist kräftig und kreisrund.
  • Er ist hell-creme, die Oberfläche ist gerillt.








Ökologie

Antheminia lunulata Goeze, 1778, Vir 08/2015
  • Die Samen können Feuer unbeschadet überstehen und keimen nach so einem Ereignis recht schnell.


✔ Zygaena punctum Ochsenheimer, 1808 – Punktwidderchen aus der Familie Zygaenidae Fabricius, 1775 - Widderchen, ivanjske ptičice: die Raupen fressen an den Blättern verschiedener Arten der Gattung Eryngium Linné, 1753 - Mannstreu, kotrljan und sind monophag 1. Grades.
✔ Aethes flagellana Dupunchel, 1836 aus der Familie Tortricidae Stephens, 1829 - Wickler, savijači: die Larve saugt an den Früchten und überwintert im Stängel.


✔ Anthaxia cyanescens Gory, 1841 aus der Familie Buprestidae Leach, 1815: die Larven entwickeln sich in den Stängeln
✔ Dibolia timida Illiger, 1807 aus der Familie Familie Chrysomelidae Latreille, 1802 - Blattkäfer, zlatnice: Die Larven minieren monophag 1. Grades in den Blättern von Eryngium amethystinum Linné, 1753 - Stahlblauer Mannstreu, plavi kotrljan und Eryngium campestre Linné, 1753 - Feld-Mannstreu, poljski kotrljan.


Aphis fabae Scopoli, 1763 - Schwarze Bohnenlaus, crna bobova lisna uš, Sommergeneration.
Dictyophara europaea Linné, 1767 - Europäischer Laternenträger
Spilostethus saxatilis Scopoli, 1763 - Knappe: Larven und Imagines saugen an den Früchten
Odontotarsus robustus Jakovlev, 1883, Familie Scutelleridae Leach, 1815 – Schildwanzen
✔ Odontotarsus purpureolineatus Rossi, 1790]], Familie Scutelleridae Leach, 1815 – Schildwanzen saugt an den Blättern und ist polyphag.
✔ Adelphocoris vandalicus Rossi, 1790 aus der Familie Miridae Hahn, 1831 – Weichwanzen: Larven und Imagines saugenauf Blättern, diese Wanze ist polyphag
✔ Coreus marginatus Linné, 1758 aus der Familie Coreidae Leach, 1815 - Lederwanzen saugt an Früchten und ist polyphag.
Graphosoma italicum Müller, 1766 - Streifenwanze, prugasti smrdljivac aus der Familie Pentatomidae Leach, 1815 - Baumwanzen smrdljive stjenice
Graphosoma semipunctatum Fabricius, 1775 - Fleckige Streifenwanze aus der Familie Pentatomidae Leach, 1815 - Baumwanzen smrdljive stjenice: Larven und Imagines saugen an den Blättern.
✔ Ancyrosoma leucogrammes Gmelin, 1790 aus der Familie Pentatomidae Leach, 1815 - Baumwanzen smrdljive stjenice ist monophag 2. Grades und saugt an den Früchten verschiedener Arten der Familie Apiaceae Lindley, 1836 - Doldenblüter, štitarke.


Familie Cecidomyiidae Newman, 1834 – Gallmücken
✔ Lasioptera eryngii Vallot, 1829: die Larven induzieren Gallen in den Stängeln unterhalb der Blattachseln
✔ Lasioptera carophila Löw, 1874 die Larven induzieren Gallen in den Stängeln. Diese Gallmücke ist monophag 2. Grades und lebt in verschiedenen Arten der Familie Apiaceae Lindley, 1836 - Doldenblüter, štitarke.


✔ Euleia heraclei Linné, 1758 - Selleriefliege


✔ Der Feld-Mannstreu gehört zu den wichtigsten Nektarpflanzen für Wildbienen.


  • Folgende Pilze befallen Eryngium campestre Linné, 1753:
✔ Pyrenopeziza eryngii Fuckel 1870 bildet auf absterbenden Blütenstängeln Fruchtkörper
✔ Puccinia eryngii de Candolle, 1808 monophag 2. Grades auf den Blättern verschiedener Vertreter der Familie Apiaceae Lindley, 1836 - Doldenblüter, štitarke
✔ Entyloma eryngii (Corda) de Bary 1874 monophag auf den Blättern



Lebensraum

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  • Eryngium campestre Linné, 1753 ist Charakterart von folgendem Habitat:
✔ 6210 Suhi kontinentalni travnjaci (Festuco-Brometalia)
  • Die Pflanze bevorzugt trockene, sonnige Habitate mit kalkhaltigen bzw. felsigen Böden.
  • In Mitteleuropa hat sie früher die Ränder von Feldern besiedelt, ist da wegen der Überdüngung aber kaum noch zu finden.







Geografische Verbreitung

  • Herkunft: Südeuropa, Balkan
  • Weitere Vorkommen: in Mitteleuropa vereinzelt, Südamerika
  • Fundort: Kroatien - Otok Vir, Vrsi


Nutzung

  • Als Essbare Pflanze: Junge Triebe und Blätter können roh als Salat oder sauer eingelegt gegessen werden. Die Wurzeln können im Herbst geerntet und wie Maroni geröstet werden.
  • Als Heilpflanze: Die wohl wichtigste Funktion in alter Zeit war ihre Wirkung als Aphrodisiakum.
In den überirdischen Teilen konnten 11 Flavonoide nachgewiesen werden, die Pflanze enthält außerdem ätherische Öle, Tannin und Saponine.
Für Anwendungen wurde aus den Blättern ein Tee gekocht. Er wirkt krampflösend, harntreibend und schleimlösend. Vereinzelt wurde der Tee sogar in Kombination mit Tolu-Balsam bei Keuchhusten angewandt.


Weitere Arten der Gattung Eryngium Linné, 1753 - Mannstreu, kotrljanin Kroatien

✔ Eryngium alpinum Linné, 1753 - Alpen-Mannstreu, planinski kotrljan ist eine Gefährdete Pflanze: In der IUCN Red List hat Eryngium alpinum Linné, 1753 den Status NT
✔ Eryngium amethystinum Linné, 1753 - Stahlblauer Mannstreu, plavi kotrljan
✔ Eryngium creticum Lamarck, 1869 - Kretischer Mannstreu, kotrljan ušikasti
✔ Eryngium maritimum Linné, 1753 - Stranddistel, badelj oštri
✔ Eryngium x dalmaticum Teyber Synonym Eryngium amethystinum Linné, 1753 x Eryngium creticum Lamarck, 1869 ist eine endemische Pflanze in Dalmatien.
✔ Eryngium x heteracanthum Teyber , Synonym Eryngium campestre Linné, 1753 x Eryngium creticum Lamarck, 1869
✔ Eryngium x visianii Teyber, Synonym Eryngium amethystinum Linné, 1753. x Eryngium campestre Linné, 1753 ist eine endemische Pflanze in Dalmatien.










Weiterführende Links und Quellen

© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj





  • Usama W. Hawas, Lamia T. Abou El-Kassem, Hanem M. Awad and Hanan A.A. Taie 2013: Anti-Alzheimer, Antioxidant Activities and Flavonol Glycosides of Eryngium campestre L. Current Chemical Biology Volume7. Issue 2, 2013, pp 188-195