Rhynchophorus ferrugineus Olivier, 1790

Aus Kroatiens Fauna und Flora
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♀ 08/2019 von Jochen Braun



Rhynchophorus ferrugineus Olivier, 1790 - Roter Palm-Rüsselkäfer, crvena palmina pipa

Zuerst trat er in Nord-Afrika und dem Mittleren Osten auf. Seit 1980 breitet er sich von Spanien ausgehend immer weiter aus. Heute findet man ihn in Spanien, Frankreich, Italien, Tunesien, Großbritannien, Griechenland, Israel und leider auch in Kroatien. Afrika ist der größte Palmenlieferant nach Europa, und so ist der Käfer vermutlich mit einer Lieferung nach Spanien gelangt.


Da er keine natürlichen Feinde hat (in Asien gelten die Larven als Delikatesse) und die Käfer sehr gut fliegen können, konnte er sich rasch rund um das Mittelmeer ausbreiten.


Seine bevorzugte Nahrungspflanze in Südeuropa ist die Kanarische Dattelpalme, er macht aber auch vor anderen Arten wie die Echte Dattelpalme, die Ölpalme oder Washingtonia nicht halt. Vor allem die Tatsache, dass er auch das Mesenchym der Ölpalme schätzt, macht mich nachdenklich. Denn da ist zu vermuten, dass die Monokulturen von diesen Käfern befallen werden und die Palmen mit starken Pestiziden behandelt werden.



Rhynchophorus ferrugineus Olivier, 1790 - red palm weevil, crvena palmina pipa

The first appearance was in North Africa and the Middle East. Since 1980 this beetle spread from Spain. Today it can be found Today it can be found in Spain, France, Italy, Tunisia, Great Britain, Greece, Israel and unfortunately also in Croatia. Africa is the largest palm supplier to Europe, so the beetle probably arrived in Spain with a delivery of plants.


Since he has no natural enemies (in Asia, the larvae are considered a delicacy) and the beetles can fly very well, he was able to spread quickly around the Mediterranean Sea.


His favorite food plant in Southern Europe is the Canary date palm, but he does not stop at other species such as the real date palm, the oil palm or Washingtonia. Especially the fact that he appreciates the mesenchyme of the oil palm makes me thoughtful. I assume that the monocultures are attacked by these beetles and the palms are treated with strong pesticides.



Systematik


Trivialnamen

  • Deutsch: Roter Palm-Rüsselkäfer, Indomalaiischer Palmenrüssler
  • Kroatisch: crvena palmina pipa
  • Englisch: red palm weevil, coconut weevil
  • Französisch: charançon rouge des palmiers
  • Italienisch: punteruolo rosso della palma
  • Slowenisch: xxx
  • Spanisch: picudo rojo de las palmeras
  • Tschechisch xxx
  • Ungarisch: xxx


Wissenschaftlicher Name

Rhynchophorus ferrugineus Olivier, 1790


Namensherkunft

Lateinisch rhynchus = Schnabel

Lateinisch phorus = tragend

Lateinisch ferrugineus = rostfarben


Schutzstatus

Rhynchophorus ferrugineus Olivier, 1790 ist in Kroatien weder gefährdet noch geschützt.


Basionym

Curculio ferrugineus Olivier, 1790


Synonyme

  • Calandra ferruginea Fabricius, 1801
  • Cordyle sexmaculatus Thunberg, 1797
  • Rhynchophorus indostanus Chevrolat, 1882
  • Rhynchophorus pascha v. cinctus Faust, 1892
  • Rhynchophorus ferrugineus v. seminiger Faust, 1894
  • Rhynchophorus signaticollis Chevrolat, 1882
  • Rhynchophorus signaticollis v. dimidiatus Faust, 1894


Morphologie und Größe

Habitus Larve

Vir 08/2019
  • Die Larven sind kräftig und deutlich segmentiert.
  • Sie besitzen keine Beine.
  • Ihr Körper ist cremeweiß, der Kopf rotbraun.
  • Sie haben kräftige Kiefer, mit denen sie das Palmgewebe zerbeißen können.
  • Sie kann bis zu 50 mm groß werden.






Habitus Adultus

© Cornelia Kocksholz, ♀ 06/2019
  • Dieser Rüsselkäfer ist schon anhand seiner Größe gut zu erkennen.
  • Er ist tagaktiv und kann sehr hohe Temperaturen ertragen.
  • Er ist kräftig gebaut und hat ein großes, ovales und gewölbtes Scutum.
  • Der Rüssel ist stark verlängert.
  • Bei Männchen sitzen an der Basis des Rüssels kräftige Haare.
  • Das Scutellum ist schmal und spitz-dreieckig.
  • Die Elytren sind gerillt.
  • Die Käfer sind gute Flieger und tragen damit zu einer schnellen Ausbreitung bei.
  • Normalerweise sind sie aber standorttreu.
  • Größe: 20 – 30 mm (die Männchen sind kleiner)
  • Farbe: Kopf, Scutum und Elytren sind rostbraun, die Ränder der Elytren sind schwarz. Auf dem Scutum sind schwarze Punkte und Flecken. Die Beine sind schwarz.



Lebensweise, Ernährung

Vir 08/2019
  • Die Larven ernähren sich von Pflanzenfasern verschiedener Palmen.
  • Hauptaktivität: Juni bis September
  • Zu ihren Favoriten zählen:
✔ Cocos nucifera Linné, 1753 - Kokopalme, kokosovac
✔ Elaeis guineensis Jacquin, 1763 - Ölpalme, palma uljarica
✔ Phoenix canariensis Chabaud, 1882 - Kanarische Dattelpalme, Kanarska datulja
✔ Phoenix dactylifera Linné, 1753 - Dattelpalme, datulina palma
✔ Verschiedene Arten der Gattung Washingtonia





Fortpflanzung, Entwicklung

  • Das Weibchen legt etwa 300 Eier auf der Palme ab, dabei bevorzugt sie offene Stellen, z.B. dort, wo ein Wedel abgeschnitten wurde.
  • Die Larve dringt in den Stamm ein und frisst sich rund.
  • Kurz vor der Verpuppung kriecht sie an den Rand und baut sich einen Kokon aus Fasern.
  • Schließlich schlüpft der adulte Käfer.


Ökologie

© Cornelia Kocksholz, 06/2019, Käfer mit starkem Milbenbefall
  • Pflanzenschädling: Die Raupen können innerhalb weniger Jahre Palmen zum Absterben bringen.
  • Das Bild oben zeigt ein Weibchen, das von Milben befallen ist – der erste natürliche Feind, den ich in Kroatien kenne. Diese werden aber sicher nicht dazu beitragen, dass der Käfer ausstirbt. Die Hoffnung ist, dass sich irgendwann ein Gleichgewicht findet.
  • Und auch Insekten können durchaus Gefallen an den Larven finden.
✔ Chelisoches morio Fabricius, 1775 – Schwarzer Ohrwurm
  • Es gibt aber auch verschiedene Vögel, die die Käfer fressen:
✔ Turdus merula Linné, 1758 - Amsel, kos
✔ Falco tinnunculus Linné, 1758 - Turmfalke, vjetruša
✔ Pica pica Linné, 1758 - Elster, svraka





Lebensraum

Novalja, Otok Pag, 09/2019
  • Auf Pag gibt es 2019 noch viele Kanarische Dattelpalmen, die noch nicht befallen sind. Zumindest ist von außen kein Schaden erkennbar.









Geografische Verbreitung

  • Herkunft: Tropisches Asien
  • Weitere Vorkommen: Zuerst trat er in Nord-Afrika und dem Mittleren Osten auf. Seit 1980 breitet er sich von Spanien ausgehend immer weiter aus. Heute findet man ihn in Spanien, Frankreich, Italien, Tunesien, Großbritannien, Griechenland, Israel und leider auch in Kroatien.
  • Fundort: Kroatien - Zadar, Vir


Nutzung

  • In ihrer Heimat gelten die Larven als Delikatessen, mittlerweile werden sie auch in Europa angeboten.


Mehr zum Thema

Über diesen Käfer habe ich bereits zwei Beiträge geschrieben:

15.04.2019 Zadars Palmen müssen weg

Zadar Diklo 01/2018











09.02.2018 - Die Tage der Kanarischen Dattelpalme sind in und um Zadar gezählt

Krka, Roški slap











Bekämpfung

  • Der Einsatz von Insektiziden, die über Schläuche mehrmals in den Stamm der Pflanze gepumpt werden, hat Erfolg gezeigt. Diese Endotherapie hat aber den Nachteil, dass sie pro Pflanze mehrere hundert Euro kostet.












Links und Quellen

© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj





  • Ministarstvo poljoprivrede, ribarstva i ruralnog razvoja: Pravilnik o mjerama za sprječavanje unošenja i širenja crvene palmine pipe - Rhynchophorus ferrugineus (Olivier)
  • N.K. Maniania, ... C. Dolinski 2017: Chapter 18 - Entomopathogens Routinely Used in Pest Control Strategies: Orchards in Tropical Climate. Microbial Control of Insect and Mite Pests From Theory to Practice 2017, Pages 269-282
  • Mandušić Marija: Rasprostranjenost crvene palmine pipe (Rynchophorus ferrugineus) u Hrvatskoj u 2014. Godini; Diplomarbeit 2014
  • Tatjana Masten Milek, Mladen Šimala: Crvena palmina pipa Rhynchophorus ferrugineus (Olivier, 1790) i palmin drvotoč Paysandisia archon (Burmeister, 1880), Zagreb 2013
  • Ortega-Garcia Lola, Tabone Elisabeth, Beaudoin-Ollivier Laurence, Ment Dana, Buradino Maurane, Jaques Josep A., Garrido-Jurado Immaculada, Dembilio Oscar, Quesada Moraga Enrique. 2017: Natural enemies of Rhynchophorus ferrugineus and Paysandisia archon. In : Handbook of major palm pests: biology and management. Soroker Victoria (ed.), Colazza Stefano (ed.). Chichester : Wiley-Blackwell, pp. 171-186. ISBN 978-1-119-05745-1