Timarcha (Timarcha) tenebricosa Fabricius, 1775

Aus Kroatiens Fauna und Flora
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Vir 10/2012

Timarcha tenebricosa Fabricius, 1775 - Labkraut-Blattkäfer


Tatzenkäfer sind sowohl von der Form her als auch vom Verhalten her eher gemütliche Tiere. Aber der Schein trügt. Wenn man sie stresst, sondern sie in der Nähe ihres Mundes ein giftiges, Blutrotes Sekret ab. Aus diesem Grund werden sie von Reptilien oder Vögeln als Nahrung auch verschmäht.

Sie gehören zu den größten Blatthornkäfern Europas und sind flugunfähig, da ihre Elytren verwachsen sind. Und auch sonst zeigen sie einige archaische, also ursprüngliche Merkmale.


Timarcha tenebricosa Fabricius, 1775 - bloody-nosed beetle


Bloody-nosed beetles are rather cozy animals both in terms of shape and behavior. But appearances are deceptive. If you stress them, they secrete a toxic, blood-red secretion near her mouth. For this reason, reptiles or birds reject them as food.

They belong to the largest leaf beetles in Europe and are unable to fly because their elytra are overgrown. Furthermore, they show some archaic, i.e. original features.


Systematik


Trivialnamen

  • Deutsch: Tatzenkäfer, Labkraut-Blattkäfer
  • Kroatisch: xxx
  • Englisch: bloody-nosed beetle
  • Französisch: chrysomèle noire
  • Italienisch: xxx
  • Slowenisch: xxx
  • Spanisch: xxx
  • Tschechisch xxx
  • Ungarisch: xxx


Wissenschaftlicher Name

Timarcha (Timarcha) tenebricosa Fabricius, 1775

Die Gattung Timarcha Latreille, 1829 ist eine archaische Gattung mit vielen ursprünglichen Merkmalen. Dazu gehört die Puppe ohne Flügel, die verwachsenen Elytren der Imagines und einige endogene morphologische Merkmale.


Namensherkunft

Timarchos war um 160 v. Chr. der widerrechtliche Herrscher von Medien Lateinisch tenebricosus, tenebricosa, tenebricosum = dunkel, finster


Schutzstatus

Timarcha (Timarcha) tenebricosa Fabricius, 1775 ist in Kroatien weder gefährdet noch geschützt.


Basionym

  • Chrysomela tenebricosa Fabricius, 1775


Synonyme

  • Timarcha semipolita Chevrolat, 1863
  • Timarcha normandiana Bechyné, 1945
  • Timarcha normandiana Bechyné, 1945
  • Timarcha sontiaca Müller, G., 1948


Morphologie und Größe

Habitus Käfer

Vir 10/2015
  • Käfer der Gattung Timarchia sind die größten Blattkäfer Europas.
  • Ihre Form ist fast kugelig, Kopf, Pronotum, Scutellum und Elytren sind deutlich ausgebildet und unbehaart.
  • Das Pronotum ist seitlich deutlich gerandet.
  • Die Elytren sind verwachsen, der Käfer ist flugunfähig.
  • Das Pronotum ist fein punktiert, die Elytren haben Reihen aus größeren Punkten und sind leicht gerunzelt.
  • Die Antennen sind kurz und bestehen aus wenigen, kräftigen Gliedern. Sie sind braun.
  • Die Mandibeln sind blattartig verbreitert
  • Die Beine sind borstig behaart, das vorletzte Glied ist verbreitert → Name Tatzenkäfer
  • Größe: bis 18 mm
  • Farbe: schwarz






Habitus Larve

Vir 03/2014
  • Die Larven sind ebenfalls kugelig gebaut.
  • Die Segmentierung ist deutlich zu erkennen.
  • Die Oberfläche ist rauh.
  • Größe: bis 18 mm
  • Farbe: schwarz-grün irisierend








Lebensweise, Ernährung

Verteidigungssekret, Vir 02/2015
Revierkampf, Vrsi 12/2019
  • Timarchia ist ein Käfer, der sich eher langsam bewegt. Er ist flugunfähig.
  • Im Herbst konnte ich immer wieder Kämpfe beobachten, Läsuren auf den Elytren zeugen davon, dass dies häufiger passiert.
  • Bei Gefahr sondert der Käfer eine stinkende, blutrote Flüssigkeit (Hämolymphe) aus der präbuccalen Region ab, die Anthraquinon enthält = Reflexbluten. Deshalb werden sie auch von Jägern wie Eidechsen oder Vögel verschmäht.
  • Hauptaktivität: Februar und Oktober bis Dezember



Galium mollugo ssp. corrudifolium Linné, 1753 - Mittelmeer Labkraut, bijela bročika
✔ Kreuzkräuter wie Cruciata glabra (L.) Ehrendorfer, 1958 - Kahles Kreuzlabkraut, proljetna broćika
Rubia tinctorum Linné, 1753 - Färber-Röte, bojadisarski broć
Sherardia arvensis Linné, 1753 - Acker-Röte, sitni koljenac


Revierkämpfe

Fortpflanzung, Entwicklung

  • Die Paarung erfolgt im Frühling oder im Herbst.
  • Das Weibchen legt seine Eier auf die Nahrungspflanze der Larven.
  • Es überwintern die Eier bzw. die Käfer.
  • Die Verpuppung findet im Boden statt.


Ökologie

Obwohl die Hämolymphe giftig ist, wurden doch einige Parasiten gefunden:


Endoparasiten:

✔ Verschiedene Nematoden

Familie Braconidae Nees, 1811:

✔ Perilitus sicheli Giard, 1895
✔ Perilitus falciger Ruthe, 1856


Ektoparasiten:

Familie Ichneumonidae Latreille, 1802

✔ Phygadeuon punctiventris, Thomson 1884 – die Larven parasitieren an der Käferlarve und töten sie

Familie Cecidomyiidae Feltiella Rubsaamen, 1910

✔ Lestodiplosis grassator Fyles, 1883 – sie saugt die Hämolymphe der Larven


Kommensalen:

Unterstamm Apicomplexa Levine, 1970, Familie Gregarinidae Labbé, 1899

✔ Gregarina munieri A. Schneider, 1876 – sie leben im Verdauungstrakt der Käferlarven.


Lebensraum

Vir 02/2015
  • Die Käfer bevorzugen trockene, warme Habitate mit niedrigem Bewuchs.
  • Sie sind noch relativ häufig









Geografische Verbreitung

  • Herkunft: Mittel- und Südeuropa
  • Weitere Vorkommen: nn
  • Fundort: Kroatien - Vir, Vrsi


Giftigkeit

  • Das enthaltene Gift: Anthrachinon, ein polyzyklischer, aromatischer Kohlenwasserstoff ist sowohl in der Hämolymphe als auch im Abwehrsekret enthalten.
  • Wirkung des Gifts: Stark abführend
  • Mögliche Erkrankungen: Tumore, Krebs
  • Mögliche Dauerschäden:
  • Verwendung: Anthrachinon kann aus einem Mineral gewonnen werden und wurde als Abschreckmittel gegen Vögel eingesetzt










Weiterführende Literatur und Quellen

© Kroatiens Fauna und Flora, fauna i flora u Hrvatskoj



  • John L. Capinera 2008: Encyclopedia of Entomology 2. Auflage, Springer Verlag, ISBN 978-1-4020-6242-1
  • Pierre Jolivet & George Poinar 2007: Parasites, commensals and phoretics of Timarcha (Coleoptera: Chrysomelidae). Genus Vol. 18(4): 589-596
  • Verma, K.K. & Poinar, George & Jolivet, Pierre. (2014). Timarcha Latreille: A strange beetle and a living fossil. Terrestrial Arthropod Reviews. 7. 3-20. 10.1163/18749836-06041071.
  • Bennan Tong und Bernhard Speiser 2017: Rückstände von Anthrachinon in Lebensmitteln. Forschungsinstitut für biologischen Anbau